Endlich! Einige von euch haben nun schon eine ganze Weile auf dieses Tutorial gewartet... immer wieder war der gefütterte Jolly Jumper in der Lybstes Facebook-Gruppe Thema. Und nach dreiwöchiger Blogpause melde ich mich nun mit einer ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung zum gefütterten Jumper zurück! Noch rechtzeitig, damit ihr mit der Herbstproduktion starten könnt!
Ich konnte in den letzten Wochen leider nicht so viel machen, wie ich es gerne gehabt hätte. Aber jetzt ist die Große mittlerweile so richtig im neuen Kindergarten eingewöhnt und angekommen und ich schlafe ab und zu auch wieder besser. Leider habe ich zum schlechten Schlafen auch wohl Eisenmangel und bin daher eigentlich nur müde. Eine Stunde am Rechner und ich kann nicht mehr... argghhh... aber was soll man machen. Mittlerweile bin ich in der 36. Schwangerschaftswoche. Da können einen die Kräfte schonmal verlassen. Auch wenn ich mich schwer damit tue, dass anzunehmen. Ich weiß noch, dass ich bei der Großen bis zum Schluss, es war sogar Hochsommer, voller Energie war. Aber diesmal ist es eben anders.
Und jetzt zur Anleitung! Ich hoffe, dass ihr damit gut zurecht kommt und würde mich über Feedback sehr freuen!
Einen gefütterten Jolly Jumper nähen:

Stoffwahl: Wenn ihr euch das erste Mal an einen gefütterten Anzug setzt, dann nehmt bitte kein Softshell für den Außenanzug. Das Material hält ein paar Tücken parat und ist für den Anfang nicht so gut geeignet. Beim zweiten seid ihr bestimmt schon sicherer und könnt es wagen. Ich empfehle für den Außenanzug erstmal einen schönen kuscheligen Sweat und für Innen Jersey.

1. Zuerst näht ihr zwei Jolly Jumper nach Anleitung! Wobei es eigentlich nur fünf Punkte zu beachten gibt:

1.1 Es muss bei dieser Version ein schräger Reißverschluss eingenäht werden, der bis zum Bein geht. Bei einem geraden Reißverschluss bis zum Schritt müsste beim Schrittteil anders vorgegangen werden. Hierzu hat Anna von "einfach nähen" ein super Video.
1.2 Legt euch Außen- und Innenfutter links auf links übereinander, wenn ihr die Schräge schneidet. So könnt ihr euch sicher sein, dass beide Stoffe an der richtigen Stelle zerschnitten werden.


1.3 Ich habe es mit Kapuzenbündchen genäht. Dieses sollte zum Halsausschnitt hin auslaufen. So, dass es am Ende also fast nicht mehr zu sehen ist.
1.4 Außerdem wichtig: noch nichts absteppen! Kein Kapuzenbündchen und keinen Reißverschluss! Auf dem Bild ist die Kapuze am Hals schon abgesteppt, doch auch hier ist es besser, alles so zu lassen.

1.5 Im Innenfutter lasst ihr an der Seitennaht eine Wendeöffnung von ca. 10 cm. So, das war es an "Vorbereitungen"... nun kann es losgehen!

2. Den Außenanzug auf links wenden.

3. Und den Innenanzug rechts auf rechts in den Außenanzug hinein legen.

4. Alles abstecken. Immer Naht auf Naht. So, dass Bündchen und Reißverschluss nach innen zeigen und zwischen den zwei Lagen Stoff liegen.

5. Beim Reißverschluss würde ich euch unbedingt dazu raten richtig gut mit Nadeln abzustecken oder besser mit Klebeband alles zu fixieren (z.B. Stylefix von farbenmix). Der Jersey dehnt sich sonst zu sehr mit und wird zum Ende hin immer "länger".

6. Es wird nun mit einem Geradstich einmal ganz drumherum genäht! Beim Reißverschluss die Nadel ganz bis zu den Zähnchen stellen (oder einen Reißverschlussfuß verwenden).

7. Jetzt kann alles durch die Wendeöffnung gewendet werden. Überprüft nochmal die schwierigen Stellen, gerade am Halsausschnitt. Evtl. hier nochmal ausbessern und nachnähen?

8. Passt alles? Dann könnt ihr die Anzüge nun ineinanderstecken. Die Wendeöffnung aber noch auflassen!
An den gefütterten Jumper Bündchen annähen:
Je nachdem, wie perfektionistisch ihr seid, könnt ihr nun entweder die Bündchen ganz normal annähen. So, wie es auch im E-Book steht. Dann hättet ihr innen noch eine sichtbare Naht.
Oder ihr näht die Bündchen etwas komplizierter an, so dass die Naht auch innen verdeckt ist.
Variante 1 - Bündchen einfach annähen:

Variante 1: Ärmel und Beine auf links wenden. Den Bündchenschlauch rechts auf rechts hineinlegen und einmal drumherum nähen. Fertig.
Variante 2 - Bündchen verdeckt an die Ärmelausschnitte annähen:

1. Hierfür ist es am einfachsten, die Bündchen zuerst NUR an den Außenanzug zu nähen.

2. Das Bündchen einmal umstülpen.

3. Schlagt nun genau an der Naht ca. 2 cm des Innenärmels um. Auch beim Außenärmel macht ihr dasselbe mit Ärmel und Bündchen.

4. Greift nun durch die Wendeöffnung in den Ärmel hinein und versucht die gerade umgeklappten Enden zu fassen zu bekommen (auf diesem Foto fehlt noch das Bündchen, nicht irritieren lassen) und durch die Wendeöffnung hinaus zu ziehen.

5. Als allererstes Naht auf Naht feststecken. Dann könnt ihr alles zurecht zuppeln.

6. Jetzt wird das Innenfutter an die Nahtzugabe von Ärmel und Bündchen angenäht. Einmal rundherum.

7. Habt ihr nun eine lange, ineinander verdrehte Wurst?! Dann scheint ihr alles richtig gemacht zu haben.

8. Nun kann alles durch die Wendeöffnung zurück und wieder ineinander gesteckt werden. Und tatsächlich... auch innen ist nun eine verdeckte Naht!

9. Das Ganze noch dreimal.. dann seid ihr fertig :)

10. Und ganz zum Schluss könnt ihr jetzt auch nochmal Kapuze und Reißverschluss absteppen. Gerade beim Reißverschluss ist das nicht unwichtig, da es sonst immer wieder passieren kann, dass der Zipper Stoff frisst. Also nochmal alles Absteppen und ca. 1-2 mm vom Stoffrand entfernt mit einem Geradstich festnähen. Darauf achten, dass beide Stoffe ganz glatt liegen auf Vorder- und Rückseite und man keinen überschüssigen Stoff beim Absteppen mit einnäht.

Und jetzt heißt es nur noch.. auf den Inhalt warten... nächste Woche haben wir unseren "Vorstellungstermin" in der Entbindungsklinik. Ich bin gespannt, was die so sagen werden. Bisher sieht es so
aus, als wenn es wieder ein Kaiserschnitt werden würde, da Madame auch wieder ein kleiner Brocken werden wird. Daher übrigens auch die genähte 68-74. Ob sie wohl die 5kg knackt? Ihre große
Schwester war nur 30 g drunter. Wobei das Gewicht für die Geburt ja garnicht so ausschlaggebend ist... bei der großen Schwester war es einfach ihr unglaublicher Kopfumgang von 40 cm, der dafür
sorgte, dass sie sich auch nach 12 Stunden Wehen nicht einen Zentimeter nach unten bewegte oder bewegen konnte.
Allerdings möchte ich einen Kaiserschnitt ungerne planen. Ich hoffe, dass die Klinik da mitmacht und wir darauf warten können, bis die Kleine auch soweit ist. Aber ein bisschen ist es ja noch
hin. Die Bauchbewohnerin hat noch gute vier Wochen.

Und hier noch meine Softshellversion, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Da ich eh zwei Nummern größer genäht habe, habe ich komplett auf zusätzliche Nahtzugaben verzichtet. Und wie schon geschrieben: für den geraden Reißverschluss bis zum Schritt, müsst ihr anders vorgehen, als bei einem schrägen Reißverschluss. Den tollen Softshell in Aquarelloptik habe ich übrigens aus dem Glückpunkt-Shop.

Ich hoffe, ihr kommt mit der Anleitung gut zurecht? Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim nachnähen! Und würde eure Exemplare wie immer gerne bei facebook bewundern!
Habt ein famoses Wochenende! Ich muss mich jetzt erstmal ein bisschen hinlegen, bevor ich die Große vom Kindergarten abhole...
Lybste Grüße
Ronja
Melierter Sweat in Grün: aus der Lüneburger Tillabox
Innenfutter, Jersey mit Hasen: Stoffmetropole
Softshell mit Aquadots: Glückpunkt-Shop
Innenfutter, Jersey mit Pfeilen: Alles-für-Selbermacher
Bündchen in Curry: Stoff & Stil